The Day the Earth Stood Still
Theateraufführung der English Drama Group am 12. Juli 2018
The Day the Earth Stood Still. Ein Filmszenario aus den 50er Jahren. Wieder einmal droht der Menschheit die völlige Vernichtung durch Außerirdische. Aber die Menschheit triumphiert. Weil wir erkennen, was wirklich wichtig ist. Weil wir als Menschheit zusammenwachsen. Weil wir durch die Krise zu besseren Menschen werden. Klar. Aber was wäre, wenn wir Menschen mit einer wirklichen Krise konfrontiert wären? Was wäre, wenn wir eine Woche lange ohne Internet auskommen müssten?
Die English Drama Group unter der Leitung von Michael Körner stellte sich diesem Horrorszenario. In The Day the Internet Died von Ian McWethy und Jason Pizzarello zeigte die Theatergruppe, wie eine US-amerikanische Kleinstadt auf einen technischen Defekt reagiert, der für eine Woche das Internet lahmlegt. Lisa Conrad, Vanessa Eitel, Lea Frankmann und Lucy Schimmelschmidt schlüpften durch Kostümwechsel und Änderung von Körperhaltung und Gestik in die unterschiedlichsten Rollen und wurden von Jens Dernerth, Theresa Leis, Marion Miederer, Lisa Scharrer und Ann-Sophie Watzka unterstützt. Allen Charakteren gemeinsam war die anfängliche Verzweiflung im Angesicht der Katastrophe. Wie kann ich die wahre Liebe finden, wenn ich vor dem ersten Date keine Persönlichkeitsprofile studieren kann? Wie halte ich ohne Internet 100 Facebook-Freunde bei Laune, die sehnsuchtsvoll auf Fotos meines Frühstückstoasts warten? Wie bleibe ich auf dem neuesten Stand der Ermittlungen über die Unterwanderung unserer Gesellschaft durch die Echsenmenschen? Und wie lange wird es dauern, bis bei Bibliothekarin Harriet, die als Ersatz-Siri herhalten muss, die Sicherungen durchbrennen?
Doch die Charaktere in diesem Stück meistern diese Herausforderungen mit Bravour und scheinen ein wahres Utopia erschaffen zu können. Zugegeben: Mit der Wiederherstellung des Internets erleidet der ein oder andere einen kleinen Rückfall. Aber es war ja nur ein Theaterstück, mit dem uns die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Können einen vergnüglichen Abend bereitet haben. In der Realität würden wir nicht so schnell vergessen, was wirklich wichtig ist, nicht wahr? Wir würden als Menschen weiter zusammenwachsen, richtig? Und wir würden zu besseren Menschen werden! Stimmt's?
Patrick Stumpf