Abifahrt nach London 2010
Herr Schuhmann, der uns immer liebevoll umsorgte, ob er uns nun seine Fleecejacke anbot, die Türe aufhielt oder uns bei plötzlichen Schwindelanfällen mit Fruity Fruchtriegeln wieder aufpäppelte und Frau Schaller, die von Anfang an mit ihrem pinken Koffer, ihrem pinken Geldbeutel, ihrem pinken Blümchenrucksack und ihren perfekt manikürten pinken Nägeln unser pinkes Abifahrt-T-Shirt perfekt unterstrich, waren unser Dreamteam! „I´m a barbie girl in a barbie world.“ Unter diesem Motto eroberte die pinke Welle die grauen Straßen Londons. In tiefster Nacht quälten wir uns also um 1.40 Uhr zum Abfahrtort vor unserer Schule, die uns leider auch nicht mehr Licht bot. Schon hier stellte sich ein immer größer werdendes Minus auf unserem Schlafkonto ein. Ausgefroren ging es dann in Stuttgart zur Gepäckaufgabe, wo die Waage kein Erbarmen hatte und Frau Schaller (eiskalt) mit 20,4 kg ertappte. Doch bis ins Flugzeug lag noch ein langer Weg voller Kontrollen vor uns. Nachdem alle, auch die Flugunerfahrenen, heil in London Stansted angekommen waren, mussten wir auch schon die ersten Hürden überwinden. Die Kreditkarte war am Limit und als wir dann endlich unsere Tickets in den Händen hielten, blieb dem ersten jedoch schon der Weg durch die maschinelle Kontrolle verwehrt. Vollzählig und nach 3 langen Stunden vom Flughafen aus endlich im Hotel angekommen, waren die Zimmer aber noch nicht für uns hergerichtet. Da wir uns schon lange genug die Beine in den Bauch gestanden hatten, nutzten wir die Zeit für einen kleinen Imbiss. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten wieder im Hotel zurück, entspannten wir uns eine Weile auf den besser als von uns erwarteten Zimmern, abends stand dann noch ein Besuch im Globe Theatre auf dem Programm, wobei es leider bei strömendem Regen zu Kuschelstimmung unterm Vordach kam, da es nur Stehplätze gab und wir somit 3 Stunden später todmüde in die Betten fielen. Mit einem eher mageren Frühstück starteten wir natürlich trotzdem gut gelaunt in einen sonnigen Tag. Die prachtvollen Gebäude im Regierungsviertel ließen uns alle staunen, wobei sich Houses of Parliaments besonders gut als Kulisse für ein Gruppenbild eigneten. Unser Mittagessen genossen wir bei immer noch herrlichem Wetter und in Gesellschaft unzähliger Tauben im St. James´s Park. Ein älterer Herr zog nicht nur unsere Bewunderung auf sich, indem er mit einem Pelikan kuschelte. Der Nachmittag wurde individuell gestaltet und wir fanden uns erst zum Abendessen wieder zusammen. Die Jungs packten ihre Abendgarderobe aus dem Schrank, wodurch sie die Mädels, wie an jedem Abend übertrumpften. So ließen wir nach einem gemeinsamen Essen und Gang über die Towerbridge den Abend ausklingen. Am nächsten Tag zog es uns auf den Spuren Julia Roberts in das berühmte Notting Hill, wo von den einen mehr, von den anderen weniger ausgiebig gebummelt wurde. Einen Besuch bei Madame Tussauds ließen sich die meisten nicht nehmen und nutzen die Gelegenheit für zahlreiche Fotos mit „echten“ Stars. Der Sicherheitsbeauftragte wies uns in aller Kürze auch darauf hin, welche Verhaltensregeln im Gruselkabinett mit lebenden Darstellern zu beachten seien: „No touchy touchy, no clicky clicky“. Vor dem Besuch von Chinatown genossen einige dann noch vom London Eye aus den Blick über die ganze Stadt. Mit vollem Magen gab es, wieder zurück im Hotel, noch Überraschungskuchen für unser Geburtstagskind. Am nächsten Tag, übrigens eine halbe Stunde später als an den vorherigen Tagen, brachen wir zu einer Bustour auf, um London aus einer anderen Perspektive zu erkunden. Diese musste jedoch aufgrund einer nicht auffindbaren Buslinie eine Station früher als geplant enden. Die anschließende Zeit nutzten wir für einen Besuch bei Harrods, das allerdings nicht ganz unserer Preislage entsprach. Abends passierte dann was passieren musste: Wir hatten drei verlorene Schäfchen. Zwei davon fanden ihre Herde gekonnt wieder, das dritte musste jedoch vom Leitschaf Herr Schuhmann wieder eingefangen werden. Schon kam der nächste Schock. Als wir erfuhren, dass wir PÜNKTLICHST und mit fertig gepackten Koffern um 4.15 Uhr in der Lobby sein sollten. Nach einer durchgemachten Nacht wartete diese aber nur in ihrer Dunkelheit auf uns. Da der Papstbesuch uns den Weg mit der U-Bahn versperrte, mussten wir die Bequemlichkeiten eines Taxis in Anspruch nehmen. Doch anscheinend war das englische Essen nicht allen verträglich, weshalb schleunigst nach Tüten gesucht werden musste. Auf der Hinfahrt noch ein Auge zugedrückt, schmückte nun ein „Heavy“-Band Frau Schallers Koffer. Sogar früher, als erwartet, erreichten wir nach gut überstandenem Flug und Bahnfahrt wieder alle unsere Heimat.