Diese Website benutzt Cookies.

Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Learn more

I understand

Mundus Iovialis - Das Gunzenhausener Original (Bilderschau)

Die Fotografien vom August 2009 zeigen den guten Erhaltungszustand des Originals, das im Stadtarchiv in Gunzenhausen liegt. Während der Stadtarchivar Herr Mühlhäußer am Schreibtisch gegenüber über seiner Arbeit sitzt, darf ich das wertvolle Originalbuch fotografieren.

 

ausdruck-original-uebersicht-1280
Bild 1: Die Archivalie: Sorgsam verwahrt in einer Kartonbox und sicher umfasst von einer Kordel, die ein professioneller Archivarsknoten ziert, liegt das Original im Stadtarchiv in Gunzenhausen. Es wurde im Jahre 1986 von H. Neumann, dem damaligen Fachbetreuer Latein, in einem Hamburger Antiquariat entdeckt und durch Herrn Böhlein, den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Gunzenhausen, für 20000 DM angekauft. Die Fotografien vom August 2009 zeigen den guten Erhaltungszustand des Originals, das im Stadtarchiv in Gunzenhausen liegt.
Bild 2: Mundus Iovialis: Die Titelseite des Mundus Iovialis beeindruckt durch ihre schöne typografische Gestaltung. Es war nicht mehr in gotischer Schrift des Mittelalters, sondern in der mit dem frühen Buchdruck modern gewordenen Schriftart Antiqua gesetzt. Es war im Verlag non Johann Lauer, Marius´ Schwiegervater, gesetzt und publiziert worden. Mit der Veröffenlichung seines Buches erst im Jahre 1614 hinkte Marius allerdings Galilei um vier Jahre hinterher.
Bild 3: Illustrissimis principibus: In der Widmung seines Buches verneigt sich Marius ehrfürchtig vor seinen Arbeitgebern den Fürsten von Brandenburg-Ansbach, und wirbt um ihre Gunst mit dem Hinweis, er könne sie mit der Benennung der Jupitermonde als „Brandenburgische Gestirne“ unsterblich machen.
Bild 4: Praefatio ad candidum lectorem: In der „Vorrede an den verständigen Leser“ seines Buches schildert Simon Marius, wie er in den Gebrauch des Fernrohres gekommen war. Er bemüht sich hier auch um ein wohlwollendes Verhältnis zu seinem Konkurrenten Galilei. Schließlich nennt er die Daten seiner ersten Beobachtung der Jupitermonde.
Bild 5: Simon Marius Guntzenhusanus Mathematicus: Das Porträt zeigt Marius im Alter von 42 Jahren, also im Jahr der Veröffentlichung seines Mundus Iovialis. Die abgebildeten Attribute weisen ihn als Mathematiker, Arzt und Astronomen aus.
Bild 6: Tertius Iovis planeta: Im ersten Teil seiner Abhandlung charakterisiert Marius die vier Monde im Detail: wie weit sie jeweils vom Jupiter abzuschweifen scheinen, wie groß also die Kreisbahnen sind, wie lange die Umläufe dauern und groß ihre Geschnwindigkeit ist.
Bild 7: Io, Europa, Gynimedes puer atque Calisto: Die Benennung der Jupitermonde nach Gestalten der antiken Mythologie wurde im zwanzigsten Jahrhundert wieder aufgegriffen. Sie geht also direkt auf Marius, nicht aber auf Galilei zurück.
Bild 8: Tertia pars: Hier legt Simon Marius sein „vermittelndes“ Weltbild dar, wie es auch sein Lehrer Tycho Brahe in Prag vertrat: „... dass sich auch Jupiter mit seinen Monden nicht um die Erde, sondern um die Sonne als Zentrum dreht.“ Gleichzeitig nimmt er an, dass „sich aber die Sonne gleichsam auf einer konzentrischen Bahn um die Erde bewegt“.
Bild 9: Sequuntur nunc tabulae ipsae: Neben der Darstellung seiner Beobachtungen und Theorien sieht S. Marius die Veröffentlichung der Beobachtungsdaten selbst als einen Hauptzweck der Publikation an. Diese umfassen – in Tabellen angeordnet – die letzten sieben Seiten.
01/10 
start stop bwd fwd

 


[Hinweis: Die Stadt Gunzenhausen plant einen eigenen Scan des Buches; sobald dieser Vorliegt, werden wir darauf hier verlinken]

  • Gudrun Wolfschmidt (Hrsg.): Simon Marius, der fränkische Galilei, und die Entwicklung des astronomischen Weltbildes (= Nuncius Hamburgensis, Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften. Band 16). Tredition, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8472-3864-5 (Inhaltsverzeichnis; PDF; 368 kB).

 

Diesen Beitrag hat J.S. erstellt.

BB vom 01.01.2014 18:21:54