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"Weißt Du, wie viel Sternlein stehen … ?"

Nicht nur in Richtung der Beantwortung dieser Frage machten sich am Freitag, den 20. April 2018 gut 40 Interessierte auf den Weg zur Sternwarte des Simon-Marius- Gymnasiums zu einer astronomischen Beobachtungsnacht. Als Gäste begrüßten wir eine Gruppe von Schülerinnen und Schüler eines Enrichment-Kurses aus Ansbach. Außerdem nahmen ein Großteil der Klasse 10ac sowie der Wahlkurs Astronomie teil. Das um 19.30 Uhr im Physiksaal 1 beginnende "Vorprogramm" führte startend vom Schullogo des SMG über eine kleine Sternbildkunde zu astrophysikalischen Aspekten der Beobachtung von Lichtpunkten am Himmel. Hierbei warfen wir mit Hilfe einer selbst erstellten Animation einen Blick "hinter die Kulissen" des Sternbilds Orion. Außerdem wurde durch den von Dr. Franz und Dr. Kiesmüller live präsentierten "Tanz der Doppelsterne" z. B. der Unterschied zwischen optischer und gravitativer Kopplung erläutert. Nachdem wir am Whiteboard die Sterne nach Temperatur und Helligkeit sortiert und somit ein Hertzsprung-Russell-Diagramm erhalten hatten, wurde unter Einsatz des virtuellen Planetariums Stellarium allen Anwesenden erläutert, welche Objekte im Laufe der folgenden Beobachtung zu sehen sein werden.

Nach einer kleinen Stärkung im Raum Physik-Kollegstufe begaben sich alle hinauf zur Sternwarte. Während der noch andauernden nautischen Dämmerung beobachteten wird die schmale Mondsichel zunächst mit dem bloßen Auge und dann durch eines der zur Verfügung stehenden Teleskope. Nachdem wir Venus beim Untergehen zugesehen hatten und Aldebaran - auch bekannt als „rotes Auge des Stieres“ - im Westen näher an den Horizont rückte (siehe Foto), betrachteten alle begeistert Beteigeuze (auch Betelgeuse) im Sternbild des Orion. Auch die weiteren Sterne, insbesondere die "Gürtelsterne" wurden ins Visier genommen.

Dass trotz der großen Besucheranzahl keine langen Wartezeiten für die einzelnen zwischen zwei Blicken durchs Teleskop entstanden war neben der tatkräftigen Mithilfe der gerätekundigen Mitglieder des Astronomie-Wahlkurses der Tatsache zu verdanken, dass wir inzwischen über vier Teleskope auf unserer Sternwarte verfügen: Unser fest montiertes, ein uns kürzlich geschenktes, kleineres sowie zwei weitere mobile Dobson-Teleskope, die uns die Didaktik der Physik der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg als Langzeit-Leihgabe zur Verfügung stellt (herzlichen Dank an alle, welche die drei zusätzlichen Geräte dem SMG zukommen ließen).

Nach der Beobachtung von Polarstern und den Sternen des großen Wagens, Betrachtungen von Kassiopeia sowie den Zwillingssternen Castor und Pollux, verfolgten wir Arcturus und blieben so lange bis wir Jupiter bei seinem Aufgang am südöstlichen Nachthimmel beobachten konnten. Alle an der Beobachtungsnacht Teilnehmenden waren fasziniert vom Einblick in die Welt der Astrophysik. Letztendlich war allen klar geworden, dass es viel mehr gibt als Lichtpunkte am Himmel als „Sternlein“ zu zählen und dass dieses Vorhaben bereits daran scheitert, dass die meisten dieser für uns zunächst als "ein Stern" erkennbaren Objekte viel mehr sein können: fast alles sind Doppelsterne (oder gar Mehrfachsterne), manches Sternhaufen und einzelne sogar planetarische Nebel oder Galaxien. Wir hoffen nun auf gutes Beobachtungswetter an einem günstigen Termin, um bald wieder eine Veranstaltung dieser Art anzubieten. Denn alle Teilnehmenden waren sich einig: „Da lassen wir uns gerne wieder einladen - es war toll!“

Dr. Kiesmüller