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Theatervorstellung in der Stadthalle für die Jahrgangsstufen 9 bis 11

Das Fränkische Theater Schloss Maßbach bot den Schülerinnen und Schülern der Gunzenhäuser Schulen und ihren Lehrern sowie weiteren Interessierten am 9. April in der Stadthalle ein Theaterstück des deutschen Dramatikers Bertolt Brecht dar, das er im Zeitraum von 1935 bis 1943 im Exil verfasst hatte: „Furcht und Elend des Dritten Reiches“. Thematisch wurde dabei fächerübergreifend neben dem Deutsch- auch an den Geschichtsunterricht angeknüpft.

„Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“
Bertolt Brecht

Brecht verarbeitete in seinem Werk sowohl eigene Beobachtungen als auch Augenzeugenberichte und Zeitungsnotizen aus dem Alltag im nationalsozialistischen Deutschland. Mit dieser Art, mit der ihm zunehmend fremd werdenden Heimat umzugehen und andere auf Missstände aufmerksam machen zu wollen, steht er in direkter Tradition anderer politischer Autoren wie Heinrich Heine („Deutschland – Ein Wintermärchen“). Die Szenen des Stücks – insgesamt sind es 30 - stehen dabei in keinem direkten Zusammenhang, sondern zeigen jeweils das Schicksal von Personen auf, die sich unter dem gesellschaftlichen Druck der nationalsozialistischen Wirklichkeit verändern. Aus diesem Grunde war es dem Ensemble auch möglich, nur eine Auswahl der Szenen zu zeigen, ohne dass der Inhalt darunter leidet.

So führte die sechsköpfige Truppe die Zuschauer durch den Alltag im Dritten Reich, in dem sich Eltern davor fürchten mussten, von ihrem HJ-begeisterten Sohn denunziert zu werden, in dem man nicht über Engpässe bei Nahrung und Kleidung jammern durfte und in dem jüdische Frauen ihre deutschen Männer aus Liebe verließen, um ihnen Weiteres zu ersparen. Die einzelnen Szenen wurden in der Inszenierung teilweise miteinander verwoben oder gingen ineinander über. Eingeführt wurden die einzelnen Handlungsstränge dabei jeweils durch futuristisch anmutende Figuren, die die Gedichte vortrugen, die Brecht den Szenen jeweils vorangestellt hatte, und die der Szenenfolge durch einen Auftritt am Beginn und am Ende einen Rahmen gaben. Die Vorstellung wurde beschlossen durch das Schicksal des Fleischermeisters, der sich öffentlich darüber beschwert hatte, dass er kein Fleisch habe, das er ins Schaufenster hängen könnte. Nun hing er selbst dort, eindrucksvoll versinnbildlicht durch mehrere Paare aufgehängter weißer Gummistiefel. Das Schicksal des Fleischermeisters war kein Einzelschicksal.

Ein herzlicher Dank gebührt der Stadt Gunzenhausen, die diese kulturelle Veranstaltung wie in jedem Jahr allen Gunzenhäuser Schulen, den städtischen wie auch den Landkreis-Schulen, ermöglicht hat.

StRin Stephanie Nagler

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