W-Seminar 2010 / 2012: Biochemie – die Natur im Reagenzglas
Die Vielzahl der biologischen Prozesse in einem Lebewesen laufen gleichzeitig ab und sind oft miteinander gekoppelt. Dadurch können einzelne Reaktionen oder Stoffwechselschritte meist nur schwer untersucht werden. Außerdem können Störungen und Überlagerungen der Effekte auftreten. Betrachtet man jedoch den Ablauf eines solchen Vorgangs im Reagenzglas als Laborexperiment, so vereinfachen sich die Verhältnisse und es eröffnen sich Möglichkeiten der gezielten Abwandlung der Reaktionsbedingungen.
Auf diese Weise können Erkenntnisse über den Verlauf und die Besonderheiten von Reaktionen in der Natur gewonnen werden. Die Aussagen der Experimente sollen zu einem vertieften Verständnis der chemischen und biologischen Zusammenhänge führen. Durch die Auseinandersetzung mit einem kleinen Teilbereich der Thematik können sich die Schüler im Rahmen ihrer Seminararbeit selbstständig Erkenntnisse erarbeiten und so Einblicke in die Natur und ihre unmittelbare Lebenswelt erwerben.
Eine verkürzte Auswahl der Seminararbeitsthemen soll zeigen, wie weit sich der Bogen spannt:
Die Untersuchungen von Blut, Honig, Hefe, Fruchtsaft, biologisch abbaubaren Waschmitteln und Naturfarbstoffen gehören ebenso dazu, wie die Herstellung von Aspirin, Joghurt, selbstauflösendem Nähmaterial für die Medizin, Kunsthorn aus Milch oder das Bierbrauen im Labormaßstab. Hinzu kommen noch Arbeiten über Enzyme, DNS und Aminosäuren.
Neben der Fachmethodik und der Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen gilt es aber auch Fertigkeiten in der Darstellung der Ergebnisse und der Präsentation zu erwerben. So stellen die Seminarteilnehmer ihre bis dahin gesammelten Erkenntnisse in kurzen Zwischenpräsentationen vor und geben in Roundtable-Gesprächen ihre Erfahrungen an Mitschüler weiter. Zur Dokumentation der Seminararbeit gehört es auch, von Anfang an Recherche, Themenfindung und Arbeitsfortschritte festzuhalten. Dazu legen die Teilnehmer eine Berichtsmappe an und stellen in einem kurzen Exposé ihre Fähigkeiten unter Beweis, Zusammenhänge wissenschaftlich einwandfrei formulieren zu können. Nicht zuletzt gehört hierzu auch der korrekte Umgang mit den Regeln zum Zitieren!
Udo Hertlein